Newsletteranmeldung Follow us!  

Unternehmerische Sozialverantwortung

Interview: Unternehmerische Sozialverantwortung im Bereich One Health

2024 wurde MIAVIT offizieller Sponsor von Tierärzte ohne Grenzen e.V., um unsere Mission durch den One-Health-Ansatz weiter voranzubringen. Diese Partnerschaft basiert auf der Überzeugung, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt untrennbar miteinander verbunden ist – und steht sinnbildlich für eine wachsende Bewegung, in der verantwortungsbewusste Akteure aus der Privatwirtschaft nachhaltigen Wandel aktiv mitgestalten.

Wir haben Dr. Lea Middendorf eingeladen, um mit uns über die Zusammenarbeit zu sprechen.

 

Zum Einstieg: Können Sie MIAVIT kurz vorstellen und uns sagen, was gesellschaftliches Engagement für Ihr Unternehmen bedeutet? Und warum fiel die Wahl auf Tierärzte ohne Grenzen e.V.?

Die MIAVIT ist ein Familienunternehmen aus dem Oldenburger Münsterland, welches vor über 60 Jahren von meinem Großvater Dr. Hans W. Niemeyer gegründet wurde, der selbst Tierarzt war. Seit Beginn an sind wir auf den Bereich Tierernährung spezialisiert und produzieren unter anderem Vormischungen, Mineralfutter und Spezialprodukte in unterschiedlichen Formen und für verschiedenste Tierarten. Gesellschaftliches Engagement spielt für uns schon seit langer Zeit eine wichtige Rolle. Neben unserer Verantwortung als Arbeitgeber engagieren wir uns regional schon länger und freuen uns mit Tierärzte ohne Grenzen e.V. nun auch global aktiv zu werden. Unser Leitsatz “Prävention statt Medikation” passt sehr gut zu der Arbeit von ToGeV. Neben der fachlichen Arbeit von ToGeV, gibt der Austausch mit allen Beteiligten ein gutes Gefühl in der regelmäßigen Zusammenarbeit.

One Health ist für uns ein zentrales Konzept, das Mensch-, Tier- und Umweltgesundheit miteinander verbindet. Wie spiegelt sich dieser Ansatz in der Arbeit von MIAVIT wider – zum Beispiel in der Produktentwicklung, im Nachhaltigkeitsmanagement oder in der Zusammenarbeit mit Kund*innen?

Die Gesundheit von Mensch und Tier steht für uns im engen Zusammenhang. So können im landwirtschaftlichen Bereich nur gesunde Tiere Lebensmittel liefern, die eine sichere und qualitativ hochwertige Ernährung des Menschen gewährleisten. Durch eine gute bedarfsgerechte Nährstoffversorgung der Nutztiere lassen sich viele Krankheiten und damit auch der Medikamenteneinsatz, etwa von Antibiotika, verringern. Deshalb entwickeln wir alltäglich Produkte und Konzepte, die zu einer Verbesserung der Tiergesundheit beitragen.

TOGEV 1

 

Wir sprechen oft über die zunehmende Bedeutung von Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft in der nachhaltigen Entwicklung. Welche Rolle sollten Unternehmen Ihrer Meinung nach in globaler Gesundheit und Entwicklung einnehmen?

Unternehmen in der Privatwirtschaft sollten sich trauen, eine aktive Rolle in der nachhaltigen Entwicklung einzunehmen. Dies beinhaltet meiner Meinung nach den Mut, Projekte zu starten, Prozesse zu optimieren und Dinge verändern zu wollen.

Unsere Kooperation begann mit einem Resilienz-Projekt in ariden Regionen Ostafrikas. Was macht dieses Engagement für MIAVIT besonders wertvoll?

Unser Wirken in Ostafrika ist für uns besonders wertvoll, da wir mit einer Tochterfirma in Kenia seit Jahren wirtschaftlich vor Ort aktiv sind. Die enge Verbindung zur Region möchten wir durch die Zusammenarbeit mit ToGeV weiter stärken und vertiefen.

Was möchte MIAVIT aus dieser Partnerschaft mitnehmen – sei es im Hinblick auf gemeinsames Lernen, gemeinsame Wirkung oder neue Perspektiven?

Unser Hauptsitz befindet sich mitten in Europa, wodurch viele Entwicklungen und Strategien oft von einer „europäischen Brille“ geprägt sind. Außerhalb dieses Blickwinkels sieht das Leben der Menschen und deren Tiere meist ganz anders aus. Andere Herausforderungen und Gegebenheiten benötigen andere Herangehensweisen und Produktlösungen. Wir können mit dem Projekt den Markt auf eine besondere Art kennenlernen und ich erhoffe mir dadurch mehr

Verständnis und neue Impulse für weitere Projekte und Ziele.

 

Mit Blick nach vorn – welche langfristige Wirkung wünschen Sie sich von der Partnerschaft, sowohl für die unterstützten Gemeinden als auch für die Wahrnehmung des One-Health-Ansatzes?

Was mir besonders gut an der Arbeit ToGeVs gefällt, ist die Aufklärungsarbeit und Ausbildung vor Ort – sozusagen Hilfe zur Selbsthilfe. Ich hoffe, dass wir die Bedingungen von Tier und Mensch nachhaltig verbessern können. Ich freue mich besonders auf gemeinsam entwickelte, praxistaugliche Strategien, die idealerweise weltweit übertragbar sind. Die Wissenschaftlerin in mir erhofft sich natürlich immer eine wissenschaftliche Begleitung, um Erkenntnisse zu gewinnen und mehr Aufmerksamkeit für die Themen zu schaffen.

Und abschließend: Welchen Rat würden Sie anderen Unternehmen geben, die überlegen sich in sozialen Projekten oder One-Health-Initiativen zu engagieren?

Ich denke es ist vor allem wichtig, dass man sich Partner, Projekte oder Initiativen sucht, die wirklich gut zur eigenen „Leitidee“ passen. Etwas, wo man hinter steht und überzeugt ist. Wenn es passt, dann bekommt man alle Hindernisse überwunden und kann dies authentisch in die Öffentlichkeit transportieren. Neben „der guten Sache“ geht es auch immer um die Entwicklung des eigenen Unternehmensprofil, das am besten funktioniert, wenn es ehrlich ist. Daneben ist Mut und Offenheit wichtig. Manchmal tun sich Wege und Möglichkeiten auf, mit denen man am Anfang gar nicht gerechnet hat.

TOGEV 2

 

 Lea Middendorf 600x800px

Dr. Lea Middendorf

Head of Science to Business, MIAVIT

 

Quelle: Tierärzte ohne Grenzen e.V. – Jahresbericht 2024 (https://www.togev.de/mediathek/)